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Qualifizierung mit ProAbschluss – eine Erfolgsgeschichte

Jenny Gabbert mit Bildungscoach Christian Vos

Berufliche Nachqualifizierung angelernter Arbeitskräfte ist ein wichtiger Baustein, um dem Fachkräftemangel zu begegnen. Im Büro für Innovation und Qualifizierung des Landkreises Marburg-Biedenkopf werden Betriebe und Beschäftigte, gefördert durch den Europäischen Sozialfonds (ESF) und das Hessische Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen (HMWEVW), auf dem Weg zu einem Berufsabschluss beraten und begleitet. Im Interview berichtet Jenny Gabbert, eine Teilnehmerin an dem Förderprogramm, von ihren Erfahrungen.

 

Sie sind während des Studiums in die Berufstätigkeit eingestiegen. Bei Ihrem jetzigen Arbeitgeber sind Sie seit 6 Jahren im kaufmännischen Bereich beschäftigt. Wann ist erstmals der Gedanke entstanden, einen Berufsabschluss nachzuholen?

Eigentlich hatte ich seit dem Abbruch meines Studiums und dem Beginn meiner Berufstätigkeit das Gefühl, dass mir etwas fehlt. Dann habe ich im

Internet recherchiert und bin auf ProAbschluss aufmerksam geworden. Durch die Beratung meines Bildungscoaches habe ich festgestellt, dass die Externenprüfung zur Kauffrau für Büromanagement bei der IHK genau der richtige Weg ist. Mit der Unterstützung von ProAbschluss konnte ich meine Vorbereitung und die Prüfung auch finanzieren.

Hat Ihr Arbeitgeber Ihren Ausbildungswunsch unterstützt? 

Sehr! Ich konnte nach Bedarf Urlaub vor der Prüfung nehmen und auch in der intensiven Lernphase meine Arbeitszeit etwas reduzieren. Wenn ich einmal Zweifel hatte, wurde ich immer in der Firma motiviert.

Wie haben Freunde und Familie auf ihre Pläne reagiert? 

Mein privates Umfeld fand die Idee toll. Natürlich habe ich viele Wochenenden mit dem Lernen verbracht, aber wegen der Pandemie waren die Kontakte sowieso eingeschränkt. Durch das Lernen habe ich die Auswirkungen der Kontaktbeschränkungen ganz gut ausgehalten.

Sie arbeiten als Vollzeitkraft. Ließ sich die Vorbereitung gut mit Ihrem Alltag verbinden? 

Es war schon anstrengend, und ich habe vor allem am Wochenende und in Urlaubsphasen gelernt. Da es aber nur acht Monate waren, hatte ich immer das Ziel vor Augen. So gesehen hat mir die Pandemie sogar geholfen, weil ich mich auf das Lernen konzentriert habe.

Sie hatten verschiedene Angebote zur Vorbereitung – nach welchen Kriterien haben Sie sich für einen Kurs entschieden?

Wichtig war für mich, dass ich flexibel lernen konnte. Der Träger hat Kurse am Samstag ermöglicht. Die individuelle Betreuung war toll. Ich konnte mich jederzeit bei meiner Lernbetreuung melden, wenn ich mal nicht weiterkam. Parallel hatte ich im Internet kleine Lernvideos gefunden, da gibt es gerade im kaufmännischen Bereich tolle Angebote, die sehr hilfreich gewesen sind.

Gab es Überraschungen beim Lernstoff? 

Eigentlich war der Lernstoff insgesamt überraschend leicht. Es war viel Arbeit, aber ich wusste aus der beruflichen Praxis dann schon viel mehr, als ich vorher gedacht hatte. Die Prüfung als Externe war etwas Besonderes, da ich in meiner Arbeit schon viel mehr selbst entscheide und mich in das Denken einer Auszubildenden erst hineinfühlen musste.

Beschreiben Sie bitte das Gefühl, als Sie das Zertifikat in Ihren Händen hielten?

Das Gefühl war sehr schön! Der Aufwand hatte sich wirklich gelohnt. Ich hatte mein Ziel erreicht und das Gefühl, dass dies eine gute Grundlage ist, um beruflich weiterzukommen. Ich suche bereits nach dem nächsten Weiterbildungsschritt und möchte mittelfristig meine Fachwirtin machen. 

Sie haben erzählt, dass Sie eine weitere berufliche Qualifizierung planen. Aus Ihrer persönlichen Erfahrung heraus: Was würden Sie anderen Beschäftigten sagen, die auch darüber nachdenken?

Ich kann nur alle ermutigen und empfehlen, eine berufliche Qualifizierung zu machen! Die Weiterbildung hat Spaß gemacht, und ich hatte die ganze Zeit das Gefühl, etwas wirklich Sinnvolles zu tun. Der Abschluss hat mein Selbstvertrauen gestärkt. Es gibt mehr Gehalt und anspruchsvollere Arbeit, und ich empfinde mehr Sicherheit, auf meinem jetzigen Arbeitsplatz in einem Kleinstbetrieb, und langfristig notfalls auch auf dem ganzen Arbeitsmarkt.

Unser Fazit

Aus Sicht des Bildungscoaches Christian Vos zeigt das Beispiel von Frau Gabbert, dass Nachqualifizierung und berufliche Weiterbildung eine Chance sein können, wenn der erste Schritt in die Berufswelt nicht reibungslos geklappt hat. „Hier haben viele wichtige Räder ineinandergegriffen: Die 

Unterstützung durch den Arbeitgeber, die individuelle flexible Betreuung durch den Weiterbildungsträger, die finanzielle Förderung und nicht zuletzt Motivation, Energie, Durchhaltevermögen und Lernbereitschaft von Frau Gabbert haben dieses tolle Ergebnis ermöglicht. Frau Gabbert ist jetzt eine voll ausgebildete Fachkraft“. Das Beispiel soll auch andere Menschen ermutigen, diesen Weg einzuschlagen.

 

„Das Büro für Innovation und Qualifizierung bietet eine umfassende Beratung über alle relevanten Förderprogramme zur beruflichen Weiterbildung und Qualifizierung an. Dabei kann auch ein persönliches Gespräch hilfreich sein, um sich über die eigenen Handlungsoptionen vor dem Hintergrund der eigenen Interessen bewusst zu werden“, informiert Fachdienstleiter Dr. Frank Hüttemann. Der ProAbschluss-Bildungscoach Christian Vos steht allen Betrieben und Beschäftigten zur Beratung unter der Telefonnummer 06421/405-1229 oder per Mail unter Qualimarburg-biedenkopfde zur Verfügung.

Das Interview wurde geführt im Dezember 2021.

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